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Bedeutungs-lose Architektur: Visualität als Verhandlungsraum gesellschaftlicher Realität(en)

Marie-Madeleine Ozdoba

Architektur als visuelles Artefakt wird für gewöhnlich theoretisch begründet und gelesen, und somit in einen Sinn-vollen Diskurs eingegliedert, der ihr eine gesellschaftliche Legitimierung schenkt. Als Lust-Objekt existiert Architektur jedoch erst jenseits dieser ausgehandelten Bedeutungen, in einem Bereich der derartigen Formulierungen grundsätzlich widersteht. Meine Arbeit untersucht künstlerische Praktiken, welche ebendiese „unbewussten“ Dimensionen von Architektur als treibende Kraft verwenden um die verbreitete Idee einer vermeintlich „objektivierbaren“ Realität zu hinterfragen und alternative gesellschaftliche (Ver)Handlungsebenen zu produzieren.

Dieser transdiziplinäre Wissensbereich kann nur durch die Umsetzung der inhaltlichen Fragestellung in der experimentellen Entwicklung von wissenschaftlichen Methoden erschlossen werden. Konzeptuelle Werkzeuge aus der Theorie der Psychoanalyse sowie aus der Phänomenologie und der Poststrukturalistischen Theorie bilden hierbei die Basis für meine Artikulierung einer Problematik im Spannungsbogen zwischen Sinn und Sinnlichkeit. Statt einer bloßen „Beschreibung“ vorgefundener Konditionen im Bereich des visuellen bedeutet dies ein aktives Mitwirken an deren Ausgestaltung.

[Foto Überschrift: Denys Lasdun & Parners: Student housing, University of East Anglia, Norwich, UK]