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orientierungskurs


TU Wien, Orientierungskurs 2007
zum Generalthema: underground or rising high
Gruppen C12, D13

Betreuer: Daniel CHAMIER, Renate STUEFER, Fridolin WELTE


Hoch hinaus

Entwurf und Realisierung einer ephemeren Architektur aus Heliumballons

 

Für die Präsentation der Entwurfsergebnisse aller Gruppen am Freitag, dem 5.10.2007 sollte über dem Publikum am Abgang zur Künstlerhauspassage, in der Mittelachse der TU, ein großes „Bauwerk“ entworfen und errichtet werden.

 

Verfügbares Material:
1200 weiße Latexballons, aufgeblasener Durchmesser etwa 30 cm
1200 Luftballon-Schnellverschlüsse mit je etwa 80 cm Schnur
2 Abfüllventile, 3 Heliumflaschen à 50 l für je etwa 500-650 Ballons
Schnur
Gewichte zur Verankerung am Boden

Ablauf:

Nach einer kurzen zeichnerischen Auseinandersetzung mit dem Standort wurden in kleinen Gruppen von 1-4 Personen Vorschläge erarbeitet. Deren Präsentation erfolgte über Skizzen und „auf dem Kopf“ hängende Modelle aus Sojabohnen und Nähgarn im Maßstab 1:100. Die Modelle wurden mit umgekehrter Videokamera abgefilmt und live auf eine Leinwand im Saal übertragen, so dass die Erscheinung in der Wirklichkeit erahnbar war. Durch Schrägstellen bzw. Verschieben der Modellplatte konnten dynamische Veränderungen durch Wind bzw. Modifikation der Abspannung zum Boden eindrucksvoll simuliert werden. Hier wurde wirklich begreifbar, was das Vorhaben bedeutete.  Die zuerst statisch und konventionell gedachten Modelle erhielten eine ungeahnt dynamische Dimension, die ein Verlassen der vorgefassten Form nicht nur denkbar, sondern notwendig machte. Zusätzlich konnten die gefundenen Formen als optimierte Stützliniengewölbe einer rein druckbelasteten Schalenkonstruktion interpretiert werden.

In der ganzen Gruppe wurden Qualitäten und Realisierungsmöglichkeiten engagiert diskutiert. Es bildeten sich Fraktionen. Zwei Konstruktionsprinzipien haben sich schließlich durchgesetzt: erstens das kreuzförmig geknüpfte, rechteckige Netz mit Ballons an den Knotenpunkten, das, an verschiedenen Punkten abgespannt, unterschiedliche Formen annimmt und zweitens die in regelmäßigen Abständen mit Ballons besetzte Schnur, aus deren Reihung sich verschiedene Flächen formen lassen und die besonders raumgreifend ist.

Am Freitag wurde beides von der ganzen Gruppe vor der Karlskirche in die Wirklichkeit umgesetzt. Die Aufsehen erregenden Objekte wurden fertig zur Passage transportiert und dort durch die Studenten improvisiert angeordnet, da der unerwartet starke Wind eine vorher geplante „Choreographie“ zunichte machte. Es erwies sich als schwierig, die vielen beteiligten Personen zu koordinieren. So wurde mit einer schlichten Figur begonnen. Langsam wurde aber das Potenzial des Improvisierens von Räumen im großen Maßstab erkannt und die Konfigurationen mit zunehmender Spielfreude variiert. Die Möglichkeit einer anhaltenden Präsentation der Arbeit durch Bespielung des Ortes wurde genutzt. Die Resonanz war sehr groß, nicht zuletzt bei den auf dem Karlsplatz spielenden Kindern, an die das „Baumaterial“ nach der Veranstaltung verteilt wurde.

Alle Modelle wurden in der Passage ausgestellt, ergänzt durch je ein Foto, das die umgekehrte Wirkung illustriert. In einer kurzen Nachbereitunsphase wurden Planung und Wirklichkeit miteinander verglichen und jedes Projekt vor dem Hintergrund der gemachten Erfahrungen evaluiert. Die nachträgliche Betrachtung des Filmmitschnitts offenbart eine erstaunliche Nähe der Simulation von Wind und Formvariationen im Modell zur Wirklichkeit im Freien.

ARCHIV:

Orientierungskurs 2006


zum Generalthema: underground or rising high
Gruppen C12, D13

Betreuer: Daniel CHAMIER, Renate STUEFER, Fridolin WELTE


Hoch hinaus